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Infektion und Tierversuch

Akute und chronische Infektionen führen in der Regel zu einer humoralen und/oder zellulären Antwort des Immunsystems. Diese kann lokal begrenzt bleiben oder zu einer systemischen Reaktion des Immunsystems führen. Je nach Art des Erregers und des Ortes der Infektion werden in deren Verlauf unter anderem zum Beispiel Immun- und/oder Endothelzellen aktiviert, es kann zu Zellproliferation, gesteigerter Phagozytose, zur Freisetzung von Zytokinen, zur Bildung von Antikörpern, einer Aktivierung des Komplementsystems und vielem mehr kommen.

Die oben genannten und weitere Komponenten des Immunsystems können aber auch im Rahmen von Versuchen zum Beispiel durch eine gezielte Manipulation oder - unbeabsichtigt - durch notwendige Eingriffe beeinflusst werden. Das bedeutet, dass das Ergebnis eines Versuches, der in einem infizierten Tier durchgeführt wird, unter Umständen nicht mehr eindeutig dem Versuch zugeordnet bzw. von den Auswirkungen der Infektion abgegrenzt werden kann. 

Dieser Sachverhalt hat zwei Hauptauswirkungen:

  1. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Ergebnis des Versuchs zumindest zweifelhaft, wenn nicht gar gänzlich unverwertbar (z.B. fehlende Reproduzierbarkeit).
  2. Aus Sicht des Tierschutzes muss der Versuch zu einem verlässlichen Ergebnis führen. Ist dies nicht der Fall, kann der Versuch nicht genehmigt werden. (siehe hierzu Tierschutzgesetz)

Aus diesen Gründen wird bei der Beantragung von Versuchsvorhaben auch der Hygienestatus der Tierhaltung, aus der die entsprechenden Tiere stammen, abgefragt.

Positive Befunde für einen oder mehrere Erreger führen allerdings nicht zwangsläufig zur Verweigerung der Genehmigung des beantragten Vorhabens. Der Antragsteller muss in einem solchen Fall aber wissenschaftlich begründet darlegen, dass das geplante Versuchsvorhaben durch die festgestellte Infektion nicht beeinflusst wird, bzw. Maßnahmen benennen, die ergriffen werden, um eine Beeinflussung des Versuches durch die Infektion sicher auszuschließen.

In diesem Zusammenhang sind beispielweise die Übersichtsarbeit von David G. Baker (Natural Pathogens of Laboratory Mice, Rats, and Rabbits and Their Effects on Research), die "technischen Datenblätter" (Charles River) zu viralen und bakteriellen/parasitären Infektionen oder auch die Publikationen des Ausschusses für Hygiene der GV-SOLAS sehr hilfreich.